Kapitel 15: Lisa geht tanzen und steigt in einen Zug, der nirgendwo hin fährt. (September 2015)

Lisa denkt, dass man nur einmal lebt. Lisa denkt, dass man Gelegenheiten ergreifen sollte. Lisa denkt an das Dafür und das Dagegen. Lisa denkt an die Ursachen und die Folgen. Lisa denkt, dass sie zu viel denkt. Lisa denkt zu viel.

***

Als Nita angerufen hatte, war Lisa nervös geworden, nervöser als üblich, vielleicht nervöser, als ihr lieb war. Nita besaß dieses Talent, sie nervös zu machen, auf gute Weise nervös. Gleichzeitig spürte sie auch immer jene Angst, dass die Ungewissheit, die sich hinter dieser Nervosität verbarg, durch eine ernüchternde Gewissheit ersetzt werden würde. Ein besseres Wort als Ernüchterung fiel ihr nicht ein. Wahrscheinlich gab es keines.

Die Nacht vor einigen Wochen ist ihr noch nah, die Zeit hat den Eindrücken nur wenig anhaben können. Sie waren zusammen ausgegangen. Zwar war ein gemeinsamer Abend mit Stephanie und Alex aus dem Büro geplant gewesen, doch die beiden hatten kurzfristig abgesagt, also waren Nita und sie nur zu zweit unterwegs. Lisa war glücklich darüber, denn obschon sie Stephanie und Alex durchaus mochte, war es vor allem Nita, nach deren Gesellschaft sie sich gesehnt hatte. Sie waren in einer Bar, tranken Weißwein und sprachen über die verdammte Erbarmungslosigkeit der Zeit, über die kontinuierliche Zersetzung von Lebensträumen und anderen Konstrukten. Irgendwann wurden sie von zwei leicht betrunkenen Typen angemacht, doch Lisa konterte die Frage, was sie denn noch vorhatten, ohne Zögern mit der Aussage, dass sie und Nita wahrscheinlich miteinander schlafen würden und sie, die beiden Männer also, wohl auch gemeinsam Sex haben dürften, wie immer. Die beiden Männer wurden wütend, Nita lachte ihr schönes Lachen. Und Lisa war sich nicht sicher, ob sie zu viel preisgegeben hatte von ihren Gedanken.

Nach dem Verlassen der Bar waren sie zu Nita nach Hause gegangen. Lisa hatte sich zuvor schon einige Male ausgemalt, wie Nita wohl wohnen würde, hatte sogar ihre Adresse nachgeschlagen. Dass sie sich so sehr für eine Person interessierte, war ungewöhnlich. Ihre bisherigen Beziehungen hatten sich kaum als Beziehungen bezeichnen lassen, es waren eher lockere Bündnisse, die längst nicht genug Relevanz aufwiesen, um sich Gedanken darüber zu machen. Über Nita machte sie sich Gedanken. Immer wieder. Obwohl sie von einem Bündnis – oder gar von einer Beziehung – noch sehr weit entfernt waren.

Nitas Wohnung war durchaus hübsch, wenn auch ein wenig karg eingerichtet, wirkte eher wie ein Skizze als wie ein fertiges Bild, und im ersten Moment war Lisa nahezu enttäuscht darüber, dass sich die Realität nicht mit ihren Vorstellungen deckte. Tatsächlich entschuldigte sich Nita für ihre Wohnung oder deren Zustand, sprach davon, dass sie wohl noch nicht richtig angekommen sei und zugleich mit dem Gedanken spiele, bald wieder umzuziehen. Auf Lisas Frage, wohin sie denn umziehen wolle, antwortete Nita, dass sie es selten lange an einem Ort aushalten könne, dass sie stets in Bewegung bleiben müsse. Lisa mochte die Vorstellung nicht, dass Nita wegziehen und verschwinden könnte. Sie entschuldigte sich und ging zur Toilette.

Als Lisa ins Wohnzimmer trat, saß Nita auf der Couch und blickte sie mit einem Blick an, der ungemein offen und verletzlich wirkte und zugleich so schön und vertraut schien. Sie setzte sich neben Nita, sie redeten, sie lachten, und irgendwann berührten sich ihre Beine. Lisa wusste noch immer nicht genau, wie Nita über sie dachte oder was sie ihr bedeutete, sie wusste nicht, ob sie für Nita nicht einfach eine Arbeitskollegin war, die für einen amüsanten Abend verfügbar war. Doch ihre eigenen Gefühle kannte Lisa, und wahrscheinlich war sie zu betrunken, um sich von ihrem blöden Kopf bremsen zu lassen. Ihr blöder Kopf, er hatte sich ihr oft genug in den Weg gestellt. Dieses Mal nicht.

Sie ließ ihre Finger über Nitas Schultern stolpern, zunächst mit einer zufällig wirkenden Unbeholfenheit, dann mit zunehmender Bestimmtheit. Die Hand glitt allmählich empor, berührte ihre Wange. Als Nita ihr mit starrem Blick in die Augen sah, glaubte sie, dass alles vorbei sei. Nachdem Nita sie zu sich herangezogen hatte, erkannte Lisa, dass die Dinge gerade erst begannen.

Lisa ist überzeugt davon, dass die Initiative von ihr ausgegangen war, doch sie weiß nur zu gut, dass Nita genügend Möglichkeiten gehabt hätte, jene Nacht in eine andere Richtung verlaufen zu lassen. Eine winzige Bewegung hätte genügt, ein geflüstertes Wort, ein kommentarloses Wegdrehen, ein verräterisches Zucken. Lisa hatte eigentlich damit gerechnet, hatte es befürchtet. Doch da kam kein Zucken.

In jener Nacht schliefen sie zweimal miteinander, und Lisa war sich ziemlich sicher, dass sie sich noch nie zuvor so wohl in ihrem Körper gefühlt hatte. Keine ihrer Bewegungen folgte einem Drehbuch, nichts war einstudiert, trotzdem glaubte sie sich in einem perfekt choreografierten Tanz. Irgendwann lagen sie nebeneinander, müde und warm. Lisa streichelte Nitas Gesicht, Nita streichelte Lisas Hüften. Nach einigen Minuten sagte Nita, dass sie wunderschön sei. Lisa tat so, als ob sie es nicht verstanden hätte, um die Worte nochmals zu hören.

In jenem Moment war ihr die Zeit noch mehr ein Feind als sonst, denn die Zeit würde diesen Augenblick unweigerlich zerstören. Lisa blieb stumm und ließ ihre Finger über Nitas Gesicht gleiten, bis die Müdigkeit sie ermatten ließ. Kurz bevor sie einschlief, spürte sie, wie Nitas Hand über ihre Haare wanderte, über die Schläfe, über das Gesicht, dann zum Hals und zu den Brüsten. Alles in ihr schien sich zu entspannen. Sie fühlte sich unbesiegbar, unverletzlich, triumphal.

Am nächsten Morgen war Nita bereits wach, stand in der Küche, doch es war eine andere Nita, ernsthaft und hart, seltsam abweisend. Lisa versuchte, die Erinnerung an die vergangene Nacht in Nita zu wecken, doch allmählich sah sie ein, dass es gerade diese Erinnerung an die vergangene Nacht war, die Nita verändert hatte. Im besten Fall war sie verunsichert. Im schlimmsten Fall bereute sie es. In jedem Fall war sie nicht am gleichen Punkt wie Lisa. Darüber reden mochte Nita nicht, sagte lediglich, dass sie durch die Ereignisse aus der Fassung gebracht worden sei. Aus der Fassung.

Lisa verstand zunächst nicht. Nachdem sie sich verabschiedet hatte und zu Fuß nach Hause ging, geriet sie jedoch selbst aus der Fassung, immer mehr. In der Nacht zuvor war sie wie in einem Hurrikan nach oben gezogen worden, war hoch und höher geflogen. Als sie dann spürte, wie die Schwerkraft sie wieder hinab auf den Boden der Realität zerrte, wurde ihr schwindlig und übel, sie musste sich übergeben. Fassungslos starrte sie auf das Erbrochene vor ihren Füssen und spuckte ein weiteres Mal aus. Die Situation schien ihr so erbärmlich, dass sie am liebsten gleich nochmals gekotzt hätte. Doch mehr als ein Würgen wollte ihr nicht gelingen.

Ob sie Lust habe, mit ihr auszugehen, hatte Nita am Telefon gefragt. Da war Lisa unsicher geworden, sie hatte an das Schwindelgefühl gedacht. Dann war da aber auch die Nervosität, die gute Nervosität, die bisweilen die Euphorie vorwegzunehmen schien. Hätte sie in jenem Moment so viel darüber nachgedacht, wie sie es üblicherweise tat, hätte sie wohl nicht zugesagt. Doch zum Glück hatte sie nicht nachgedacht.

***

«Lisa!», ruft Nita quer über den Bahnhof, und Lisa mag das eigentlich nicht sonderlich, sie kann dem Klang ihres Namens wenig abgewinnen, schon gar nicht, wenn er lauthals gerufen wird, doch hier und jetzt klingt er schön, klingt seltsam zauberhaft.

«Nita!», ruft sie zurück und hofft, dass Nita keine Geringschätzung dahinter vermutet, denn Lisa möchte vieles ausdrücken, doch ganz bestimmt nicht Geringschätzung.

«Wie schön!», sagt Nita, als sie Lisa erreicht hat. Sie umarmen sich. Nach einigen Sekunden weiß Lisa, dass es an der Zeit wäre, Nita loszulassen. Doch sie ist noch nicht dazu bereit. Sie will ihn dehnen, den Moment, will ihn in die Länge ziehen oder zumindest in die Breite. Sie drückt ihre Handflächen gegen Nitas Rücken und lässt ihren Kopf leicht nach vorne kippen. Zögerlich löst sie den Griff und fragt sich, ob Nita wohl früher losgelassen hätte, wenn Lisa ihr die Möglichkeit geboten hätte.

«Wie geht es dir?», will Lisa wissen.

«Ach, mal so, mal so», gibt Nita zurück. «Aber jetzt geht‘s mir gut. Sehr gut.»

«Das ist schön.»

«Und dir? Wie geht es dir?»

«Gut. Manchmal schwanke ich. Es war schön, dich zu umarmen. Das war Medizin. Gegen das Schwanken.» Lisa verstummt und will sich entschuldigen, dass sie merkwürdige Dinge plappert, tut es aber doch nicht. Was habe ich denn zu verlieren? Warum sollte ich mich verstecken?

«Wohin magst du gehen?», unterbricht Nita ihre Gedanken.

«Hinterzimmer?»

«Klar, das ist immer ein guter Anfang.»

Als sie losgehen, legt Nita eine Hand auf Lisas Rücken. Lisa erinnert sich an die Fernsehserie Knight Rider, in der David Hasselhoff als Michael Knight anderen Menschen häufig die Hand auf den Rücken legte, wenn sie sich anschickten, gemeinsam irgendwo hinzugehen, einerseits wohl, um eine gewisse Dringlichkeit und Eile auszudrücken, aber auch, um Sicherheit zu vermitteln und zu signalisieren, dass sich die betreffende Person – es war in den meisten Fällen eine junge Frau – bei David Hasselhoff oder eben Michael Knight in besten Händen wissen durfte. Nita war nicht David Hasselhoff, auch nicht Michael Knight, aber einen Moment lang fühlte sich Lisa wie in Knight Rider oder einer anderen Fernsehserie. Sie war Teil einer Geschichte, und in dieser Geschichte mochten unschöne Dinge geschehen und böse Männer böse Dinge tun, doch am Ende würde alles gut werden.

Im Hinterzimmer sichern sie sich den letzten freien Tisch. Vor ihnen auf der Tischplatte stehen ein kleines Glas mit einer Kerze sowie ein Getränkekartenhalter und bald darauf auch zwei Weingläser.

«Ich hatte manchmal den Eindruck, dass du mir bei der Arbeit aus dem Weg gehst», sagt Nita nach einigen Minuten und blickt sie fragend an.

«Nein», erwidert Lisa, hält dann aber inne. «Na ja, nicht wirklich.»

«Ein wenig?»

«Ein wenig, ja. Vielleicht.»

«Warum?»

«Du weißt warum.»

«Wahrscheinlich schon, ja.»

«Tut mir leid.»

«Dir muss nichts leid tun», protestiert Nita. «Warum denn auch? Mir tut es leid! Ich habe mich ziemlich seltsam benommen. Nein, nicht seltsam. Dumm. Ziemlich dumm.»

«Hör auf.»

«Nein. Es stimmt doch.»

«Wie du meinst», erwidert Lisa.

«Ja. Und es tut mir leid.»

«Okay. Okay.»

Lisa legt ihre Hand auf die Tischplatte, ein Finger berührt das Kerzenglas. Als sie bemerkt, dass Nita das Glas auf der anderen Seite berührt, erschrickt sie ein wenig. Dass sich in ihrem Körper eine ungeahnte Wärme ausbreitet, überrascht sie indes kaum mehr.

Nita stützt ihren Kopf auf ihre beiden Hände und hebt dann den Blick ein wenig, sieht Lisa direkt in die Augen und grinst wie ein kleines Mädchen, das gerade beim Nasenbohren erwischt wird.

Ich würde dich gerne küssen, denkt Lisa, doch sie sagt nichts, schaut lediglich schweigend zurück in Nitas Augen und weigert sich, die Geschwindigkeit der Zeit zu akzeptieren.

«Woran denkst du?», will Nita wissen.

«Ich habe mich gefragt, ob du noch Wein möchtest.»

Zwei oder drei Gläser später stehen sie draußen in der kühlen Septemberluft. Lisa schiebt die Hände in die Taschen ihrer dünnen Jacke und blickt Nita erwartungsfroh an. Sie will noch nicht nach Hause. Zwei betrunkene junge Männer taumeln singend an ihnen vorüber. Einer von ihnen stolpert, und um zu verhindern, dass er hinfällt, gerät er reflexartig ins Rennen und kann offensichtlich nicht mehr aufhören. Der andere läuft ihm fluchend hinterher. «Warte auf mich!», ruft er, doch sein Freund hört nicht auf ihn.

«Magst du noch tanzen gehen?», fragt Nita, und bevor sie sich überhaupt überlegen kann, ob sie tatsächlich möchte, hat Lisa bereits zugestimmt. Sie liebt es, zu tanzen, doch sie mag keine Tanzclubs. Sie sind ihr zu dunkel, zu stickig, zu düster, vor allem aber sind ihr die vielen Leute unangenehm. Wenn sie tanzt, vergisst sie zwar, was um sie herum geschieht, doch früher oder später kehrt das Bewusstsein zurück, und häufig hat sie dann einen merkwürdigen Geschmack im Mund, leicht bitter.

Der Club 99, für den sie sich entschieden haben, ist höchstens zur Hälfte gefüllt. Die meisten Gäste stehen an hohen Tischen und trinken, fast niemand tanzt. Nita und Lisa gehen zur Bar, bestellen einen Gin Tonic und sehen sich um, während House-Musik aus den Lautsprechern dröhnt. Das ist wohl das größte Problem solcher Clubs, denkt Lisa. Man kann kaum miteinander reden.

Als der DJ sich vermehrt den alten Soul- und Disco-Platten zuwendet, nähern sich Nita und Lisa allmählich der Tanzfläche. Nachdem sie das obligate und zu Tode gespielte It‘s Raining Men von den Weather Girls überstanden haben, beginnen sie zu tanzen. Es läuft Superfly von Curtis Mayfield, und während sich die Tanzfläche langsam mit weiteren Menschen füllt, kommen sich Nita und Lisa bei jedem Takt ein wenig näher, ihre Körper drängen zueinander, zumindest glaubt Lisa, dass es so ist.

Irgendwann läuft Superstition von Stevie Wonder, danach kommt Lisa die Aufmerksamkeit für die Fakten zur Musik abhanden. Sie lässt sich von den Rhythmen und Bässen tragen und spürt, wie sich ihr Körper immer mehr zu einem autonomen Organismus entwickelt. Nur ihre Hände scheinen ihr zu gehorchen, und alles, was sie mit diesen Händen tun will, ist Nita zu berühren.

Sie weiß nicht genau, ob sie es ist, die ihr Bein zwischen Nitas Oberschenkel schiebt, oder ob es umgekehrt ist, doch es ist ihr egal, alles ist ihr egal, sie entzieht sich der gesamten Welt und verbleibt einzig und allein bei Nita. Ihre Hände wandern über ihren Rücken, ziehen Nitas Hüften zu ihr heran, bewegen sich zu ihrem Hintern. Sie spürt Nitas Körper an ihrem, registriert deren Wärme. Als sie Nitas Hand an ihrem Hals spürt, schließt sie ihre Augen und öffnet ihre Lippen leicht. Einen Moment lang befürchtet sie, dass der Kuss ausbleiben könnte, dass alles, was sie gerade empfindet, eine Illusion bleiben würde. Doch der Moment geht vorüber, wird durch einen unbändigen Taumel abgelöst.

Lisa hat keine Ahnung, wie lange sie getanzt haben. Einerseits sieht sie die Dinge so klar wie noch selten, auf der anderen Seite wirken die Ereignisse wie Zerrbilder in einer Art Zeitraffer. Irgendwann gehen Nita und Lisa durch die Gassen der Stadt in Richtung Bahnhof, halten sich aneinander fest wie Trinkbrüder, bleiben immer wieder stehen, um sich zu umarmen. Am Bahnhof hält keine von beiden an, sie stolpern weiter, vorbei an den ausharrenden Taxis und den vereinzelten Menschen, die auf irgendetwas oder irgendjemanden warten. Beim Güterbahnhof geht Nita direkt zu den Gleisen, Lisa folgt ihr mit einer Selbstverständlichkeit, als wären sie diese Route schon unzählige Male gegangen.

Hinter einigen Güterwagen steht ein alter Personenwagen auf einem Abstellgleis. Nita rüttelt am Türgriff, doch die Tür scheint verschlossen. Lisa geht um den Wagen herum und versucht es auf der anderen Seite.

«Es ist offen», flüstert sie, obwohl sie brüllen möchte. Nita kommt zu ihr hin, lächelt sie kurz an und klettert dann die hohen Stufen hinauf in den alten Eisenbahnwagen. Lisa steigt ihr nach.

Ein metallischer Geruch steigt ihr in die Nase, es ist seltsam feucht im Innern des Personenwagens. Durch die großen Scheiben sind einige Straßenlaternen zu sehen, die das Innere des Wagens in ein gelbliches Licht tauchen. Nita lässt sich auf einen der dünnen Polsterstühle fallen. Lisa setzt sich ihr gegenüber.

«Das wollte ich schon immer mal machen», sagt sie, nachdem ihr das Schweigen allmählich unangenehm geworden ist.

«Ich auch», erwidert Nita. «Und jetzt ist der richtige Moment dafür.»

«Jetzt ist der richtige Moment für manches», gibt Lisa zurück und legt ihr die Hände auf die Beine. Sie spürt den dünnen Stoff der Strümpfe und bewegt die Daumen sanft hin und her. Als sie in Nitas Gesicht blickt, ist sie nicht sicher, ob sie ein Lächeln oder lediglich ein Zucken der Lippen sieht. Sie schiebt ihre Hände ganz langsam nach oben, gerade so, als wolle sie Nita die Möglichkeit geben, sich zu wehren und sich zurückzuziehen. Aber Nita zieht sich nicht zurück. Sie lässt ihre Beine Stück um Stück auseinanderklappen und schiebt ihr Becken leicht nach vorn. Als Lisas Hand unter ihren Rock gleitet, wird ihr Atem ein wenig lauter.

Ein wenig später sitzt Lisa nackt auf dem alten Polsterstuhl, eine Hand berührt ihre eigenen Brüste, die andere streichelt die Haare auf Nitas Kopf. Während sie registriert, wie Nitas Küsse sich immer mehr ihrem Schoss nähern, blickt Lisa kurz aus dem großen Fenster hinaus auf die Welt. Sie denkt nicht viel in diesem Augenblick, es gibt keinen Grund, um nachzudenken. Doch sie ahnt, dass es wohl nicht viele Momente in ihrem Leben geben dürfte, die intensiver und wahrhaftiger sind als dieses Hier und Jetzt.

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